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Die faszinierende Welt der KI-Musikkanäle : Ein YouTuber wagt das Experiment
Stell dir vor, du könntest mit künstlicher Intelligenz generierte Musik auf YouTube veröffentlichen und damit monatlich zwischen 5.000 und 10.000 € verdienen. Genau dieses vielversprechende Szenario beobachtet der YouTuber hinter dem Kanal „AI Mentors“ bei zahlreichen, teils brandneuen KI-Musikkanälen.
Angetrieben von der scheinbaren Einfachheit der KI-Musikproduktion—eine kurze Beschreibung, optional ein Songtext, ein Klick, und die KI liefert einen fertigen Song—beschließt er, dieses Phänomen in einem Selbstversuch genauer zu prüfen.
Er gründet einen eigenen YouTube-Kanal für KI-Musik, um herauszufinden, ob und wie sich damit tatsächlich Geld verdienen lässt, und möchte seine Erfahrungen und Tipps mit seinen Zuschauern teilen. Der aktuelle Trend zu solchen Videos lässt sich vor allem auf die zunehmende Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit von KI-Tools zurückführen, die es auch Laien ermöglichen, ohne musikalische Vorkenntnisse eigene Songs zu erstellen und online zu verbreiten.
Faktenbasierte Analyse : Zwischen Hype und Realität
Die geplanten Einnahmequellen
Der YouTuber plant, seinen Kanal auf zwei Wegen zu monetarisieren :
- AdSense : Einnahmen über Werbeeinblendungen in seinen YouTube-Videos. Hierbei erhält er eine Vergütung pro 1.000 Aufrufe (RPM).
- Affiliate Marketing : Empfehlung thematisch passender Produkte, bei deren Verkauf über seine Links er Provisionen erhält.
Er weist darauf hin, dass der RPM für Musikvideos auf YouTube im Vergleich zu anderen Themen meist eher niedrig ist. Um dennoch nennenswerte Einnahmen zu erzielen, wären dementsprechend sehr hohe Aufrufzahlen erforderlich. Affiliate Marketing könnte als zusätzliche Einnahmequelle dienen, deren Erfolg jedoch stark von Nische, Zielgruppenansprache und der Qualität der empfohlenen Produkte abhängt.
Ist das versprochene Einkommen realistisch ?
Die im Video genannten Einnahmen von 5.000 bis 10.000 € pro Monat wirken ambitioniert—ohne konkrete Beweise oder nachvollziehbare Vergleiche sind diese Zahlen schwer einzuschätzen. Zwar verweist der YouTuber auf einen Kanal mit beeindruckenden Aufrufzahlen, allerdings fehlen belastbare Angaben zu dessen tatsächlichen Einnahmen.
Angesichts des niedrigen RPM im Musikbereich sind enorme Reichweiten nötig, um allein mit AdSense diese Beträge zu erreichen. Affiliate Marketing kann zwar zusätzliche Einnahmen generieren, doch auch hier spielen Nische, Community und Reichweite eine entscheidende Rolle.
Gibt es Beispiele oder belastbare Statistiken ?
Der YouTuber nennt das Beispiel eines KI-Musikkanals, der innerhalb eines Monats mit nur 22 Videos bereits ein Video mit 194.000 Aufrufen erzielen konnte. Dies zeigt, dass ein Markt für KI-Musik durchaus vorhanden ist—allerdings sind Aufrufe allein noch kein Garant für hohe Einnahmen.
Der RPM variiert stark je nach Thema, Zielgruppe und Werbetreibenden. Verlässliche Statistiken über die durchschnittlichen Einnahmen von KI-Musikkanälen gibt es bisher nicht, da es sich um ein relativ junges Phänomen handelt.
Risiken und rechtliche Grauzonen
Im Video werden mögliche Risiken oder rechtliche Unsicherheiten kaum thematisiert. Dabei sind Fragen des Urheberrechts relevant—etwa wenn KI-Tools auf urheberrechtlich geschützten Trainingsdaten basieren oder wenn kommerzielle Nutzungen in bestimmten Ländern eingeschränkt sind.
Zudem bleibt der harte Wettbewerb auf YouTube unerwähnt. Selbst in einer Nische wie KI-Musik gibt es bereits zahlreiche Kanäle, und es bedarf kontinuierlicher Arbeit, Kreativität und Optimierung, um sich durchzusetzen.
Zeitaufwand, Know-how und Investitionen
Trotz der vereinfachten Musikproduktion durch KI erfordert der gesamte Prozess deutlich mehr Aufwand, als die Video-Vorschau suggeriert :
- Nischen-Recherche (z. B. mit der „Next Left Chrome Extension“)
- Auseinandersetzung mit Themen wie 432 Hz Musik
- Erstellung von Prompts für die Musik-KI (z. B. ChatGPT)
- Songgenerierung (z. B. mit Sono AI) und Bearbeitung
- Videoerstellung und ‑schnitt (CapCut)
- Gestaltung des Kanals (Profilbild, Banner via ChatGPT und Idogram)
- Thumbnails, SEO-Optimierung (Titel, Beschreibung, Tags mit ChatGPT)
- Recherche nach passenden Affiliate-Programmen
Neben Zeit und Lernbereitschaft sind auch gewisse Investitionen für Tools und Software-Abos nötig. Der tatsächliche Aufwand wird im Video eher verharmlost.
Bewertung
Bewertungsskala :
3 – Teilweise umsetzbar, aber übertrieben
Die Idee, mit KI-generierter Musik auf YouTube Geld zu verdienen, ist grundsätzlich realistisch. Der erwähnte Kanal mit raschem Wachstum zeigt, dass Potenzial besteht. Auch die Monetarisierungsstrategien über AdSense und Affiliate Marketing sind bewährte Methoden.
Die im Video versprochenen Einnahmen wirken jedoch übertrieben und ohne belastbare Zahlen wenig glaubhaft. Der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab : Nische, Musikqualität, SEO-Fähigkeiten, Community-Pflege—und nicht zuletzt von Glück. Der hohe Zeit- und Arbeitsaufwand sowie mögliche rechtliche Fallstricke werden ausgeblendet.
Daher : Teilweise umsetzbar, aber mit deutlich realistischeren Erwartungen.
Bessere Alternative /Tipp für Einsteiger
Statt vorschnell auf vermeintliche Erfolgskonzepte aufzuspringen, empfiehlt sich ein nachhaltiger, fundierter Einstieg in das Thema.
Konkrete Tipps :
- Teste verschiedene KI-Musikgeneratoren wie Sono AI, um deren Stärken und Schwächen kennenzulernen.
- Finde eine Nische, die dich wirklich interessiert und in der du langfristig eine Community aufbauen kannst (z. B. Entspannungsmusik, Meditationssounds, 432 Hz Musik).
- Lerne Grundlagen der Musikproduktion, um die KI-Ergebnisse nachbearbeiten und verbessern zu können.
- Investiere Zeit in Videoschnitt und YouTube-SEO, um deine Inhalte optimal zu präsentieren.
- Baue eine Community auf, statt nur schnelle Klickzahlen zu jagen—durch Interaktion, Storytelling und Mehrwert.
- Setze Monetarisierung als langfristiges Ziel, das sich aus der wachsenden Reichweite organisch entwickelt.
Anstatt leeren Versprechungen nachzujagen, ist es klüger, Know-how im Bereich KI-Musik und Content-Erstellung zu sammeln und einen ehrlichen, qualitätsorientierten Kanal aufzubauen. Das mag länger dauern—ist aber nachhaltiger und weitaus erfüllender.